Die Kirmestradition geht bereits auf das Mittelalter zurück. Dort wurde während der sogenannten Kirchweih ein christliches Kirchengebäude eingeweiht. Im ländlichen Raum war dieses Fest immer schon sehr beliebt und von großer Bedeutung.
Die heutigen Kirmestraditionen begründen sich etwa Mitte Anfang des 20. Jahrhunderts. Dort wurden meist im Herbst große Veranstaltungen geplant, bei denen ganze Dörfer und Städte zum Tanz geladen waren.
Doch bei uns beginnt der Spaß schon viel früher im Jahr. Beim alljährlichen Maibaum aufrichten, stellen die Burschen das erste mal im Jahr Ihre Kraft unter Beweis. Am 30.April unterstützt die Kärmesgesellschaft nämlich die Veranstalter der Walpurgisnacht in Zella-Mehlis und stellt den Maibaum auf dem Mehliser Markt auf. Begleitet vom Schützenverein und einer Blasmusikkapelle wird unter den kritischen Augen von vielen Gästen der Maibaum vom Bürgerhaushof bis zum Markt getragen, wo er dann seinen Platz für genau einen Monat findet.
Als Dankeschön für die geleistete Arbeit gibt es einen Tag der Gemeinschaftspflege bei uns. Meist im Februar oder März treffen sich die Männer um es auf unserem Hausberg, dem Ruppberg, ordentlich krachen zu lassen. Hier wird selbst gekocht, es werden Karten gespielt, gewürfelt und gesungen. Aber auch die Frauen, gehen nicht leer aus. Sie treffen sich beim Griechen und lassen sich dort mal so richtig von gutem Essen verwöhnen.
In Zella-Mehlis gibt es Traditionen wie etwa das Antrinken, bei dem die Altkirmesburschen Heimatlieder spielen und Ihre Erfahrungen an die jüngeren im Reigen weiter geben. Auch zur Tradition ist mittlerweile der alljährlich stattfindende Fackelumzug vom Rathaus zum Einsiedel geworden. Hier können die Teilnehmer, groß wie klein, bei Blasmusik mit ihren Fackeln und Laternen den Weg zum abschließenden Feuerwerk bestreiten. Gerade letzteres lockt immer viele Gäste an. Auch unser Hau-den-Lukas Wettkampf erfreut sich einer langen Geschichte. Von unserem Altkirmesburschen Walter "Hugo" Zimmermann gezimmert, liefert er noch heute beste Dienste und trägt einen Höhepunkt zum großen Kirmestanz bei. Seit einigen Jahren mit dabei ist auch die Showtanzgruppe "Mehlser Dreamboys und Dreamgirls", die aus Burschen und Bräuten der Kärmesgesellschaft besteht und in jedem Jahr einen neuen lustigen Tanz für das Publikum auf die Beine stellt. Unter anderem gab es schon Tänze im Hula-Hup Stil, einen WM-Tanz oder ein neue Geschichte zu Schneewittchen und die 7 Zwerge. Der traditionelle Frühschoppen mit Benshäuser Blasmusik begeistert auch seit Jahr und Tag vor allem unsere älteren Gäste. Der Umzug der Kärmesgesellschaft wird von befreundeten Vereinen wie dem Schützenclub oder dem MCC schon immer gern unterstützt. Der Kirmespredigt, bei der so einige Famose Begebenheiten des vergangenen Jahres ans licht kommen, lauscht in jedem Jahr ein prall gefüllter Bürgerhaushof. Der kleine Gückel, kriegt aber auch alles mit! Zur Fechtkütze starten die Burschen der Kirmesgesellschaft am Montagfrüh. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Gehacktes, Wurst und Knackern geht die Reise durch Mehlis los. Mit Pferdekutsche inklusive Kapelle sowie Bier und Sekt im Gepäck statten wir den Unternehmen unseres Ortsteils einen Besuch ab. Wer etwas gibt, sei es bares für die Kirmeskasse oder Naturalien in Form von Flüssigkeiten oder Speisen, der bekommt ein eigens für Ihn gespieltes Lied der Kapelle, sowie einen Schluck Bier aus unserem Maßkrug oder einen Becher Sekt. Nach einem stärkenden Mittagsmahl im Gasthaus Einsiedel geht es dann auf zum Endspurt. Großer Beliebtheit erfreut sich auch immer unser Kirmesbegräbnis. Bei dem, stellvertretend für unsere Veranstaltungen und die Kirmessaison, einer unserer Burschen zu "Grabe" getragen wird. Nach Musik und Tanz, wird meist zwischen 00:00 Uhr und 01:00 Uhr die Kirmes beerdigt. Kirmesleiche ist derjenige der das "Leichenspiel" der Vorjahrsleiche verloren hat. Welches Spiel gespielt wird, ist jeder Leiche selbst überlassen. Ziel sollte es möglichst sein, nicht selbst wieder im Sarg zu liegen.